BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

GRÜNE im Landkreis Uelzen

Wie Lilly Holthusen zu den Grünen kam - Pandemie als Auslöser

AZ-Serie Nachwuchspolitikerinnen

Als das Covid-Virus sich immer weiter ausbreitete, wuchs bei ihr der innere Wunsch, politische Themen besser verstehen zu wollen. Sie hatte in jener Zeit den Drang danach, herauszufinden, woher politische Meinungen kommen. „Ich wollte auch einfach wissen, wie sich andere Menschen in der gleichen Situation fühlen oder wie das deutsche Krankensystem überhaupt funktioniert“, so die Suderburgerin.

Denn die Zeit während des Lockdowns empfand sie aufgrund des mangelnden Austausches mit ihren Mitschülern als sehr isolierend. Die Tatsache, dass sie sich mit Politik auch außerhalb des Schulunterrichts beschäftigt hat, verdankt sie wahrscheinlich ein paar Mitschülern aus ihrer Klasse. Sie sind es gewesen, die sie dazu bewegt haben, einen Blick in die Jugend-Organisation der Partei „Die Grünen“ zu werfen. Zuvor hat sie erste Erfahrungen bei den Umweltaktivisten von „Fridays for future“ in Hamburg gemacht. Dort hat die heutige 20-Jährige nämlich bis zum Wechsel in die fünfte Schulklasse mit ihrer Familie gelebt.

Politische Heimat im vertrauten Umfeld

Bei der Grünen Jugend ist sie dann einfach hineingerutscht. Dass sie dort ihre politische Heimat finden würde, war anfangs noch nicht abzusehen. Wie viele Menschen, die auf der Suche nach einer Partei oder einem Verein sind, in dem sie sich engagieren möchten, hatte auch Lilly Holthusen gewisse Vorstellungen von der Organisation.

Nach wie vor zeigt sie sich von der Grünen Jugend begeistert: „Ich dachte vorher, dass dort strenge Werte nicht nur festgeschrieben stehen, sondern auch gelebt werden. Aber es war dann doch ganz anders. Ich habe dort Menschen getroffen, die sehr offen für andere Meinungen sind. Es ist ein Umfeld, dass mir schnell vertraut vorkam, weil auch einige meiner Mitschüler dort mitmachten.“

Ein Faible für Sprachen

Sie kann sich zwar einer klassischen politischen Ideologie nicht richtig einordnen, tendiert aber innerhalb der zwei großen Strömungen innerhalb der Grünen eher zu den „Fundis“ als zu den realpolitischen „Realos“. Behält man die optische Beschreibung von ihr im Hinterkopf und fügt die politische Tendenz hinzu, dann erscheint das Bild verzerrt. Die altbekannte und mit vielen Klischees behaftete Vorstellung von „Fundis“, die in den frühen 80er Jahren optisch große Schnittmengen mit der Hippiebewegung der siebziger Jahre hatten, existiert bei Lilly Holthusen nicht mehr. Sie sprengt den Rahmen und bricht mit dem Bestehenden.

Das Abitur am Herzog-Ernst-Gymnasium in Uelzen schaffte sie trotz der Einschnitte in der Pandemiezeit dann doch mit Bravour. Passend zu ihrem offenen und empathischen Charakter absolvierte sie ihr Abi mit einem Schwerpunkt für Sprache. Für Holthusen liegt in der Fähigkeit, Sprachen zu erlernen und nutzen zu können, der Schlüssel für den Zugang zu Kulturen, zu Menschen, zu Ansichten und Meinungen, an denen sie nach wie vor unersättlich interessiert ist.

Wer an dieser Stelle denkt, dass in ihrem Leben alles fantastisch verläuft und dass sie ein Sonnenschein auf zwei Beinen ist, der täuscht sich. Auch für Lilly Holthusen gibt es Momente, die sie bedauert und von denen sie selbst enttäuscht ist. „Manchmal fehlt mir noch der Mut, offener auf Menschen zuzugehen. Früher habe ich auch einfach zu schnell das Handtuch geworfen, wenn die Dinge komplizierter wurden“, resümiert die junge Frau, nachdem sie nach einer kurzen nachdenklichen Phase an ihrem Cappuccino nippt.

Nach der Auszeit neue Pläne schmieden

Über die eigenen Schwächen zu sprechen und sich diese auch offen einzugestehen, ist wahrscheinlich für niemanden leicht. Doch Lilly Holthusen gehört zu einer Generation von Menschen, die innerhalb von wenigen Jahren eine turbulente Zeit durchlebt hat. Diese Art von Selbstreflexion versprüht deshalb eine gesunde Portion von Authentizität.

Es wundert nicht, dass sie zurzeit keinen Gedanken daran verliert, ein politisches Amt anzunehmen. Ihr Fokus liegt nämlich auf ihrem „Gap Year“. Sie nimmt sich erstmal Zeit und erkundet den europäischen Kontinent, bevor sie weitere Pläne schmiedet. Eines ist allerdings sicher: Das nächste Kapitel in Lilly Holthusens Buch vom eigenen Leben wird alle, die es gut mit ihr meinen, auf jeden Fall begeistern.
Quelle: az-ePaper vom 16.4.2025 von STEFAN EICHHOLZ



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