Grüne Jugend - jung, grün, stachelig

Die Grüne Jugend ist die unabhängige Jugendorganisation von Bündnis 90/Die Grünen.
Im grünen Kreisverband Uelzen ist nach einigen Jahren wieder eine Grüne Jugend aktiv und mischt sich aktiv mit Aktionen und Pressearbeit in die aktuelle Politik ein.
Weitere Infos folgen demnächst an dieser Stelle.

Der Kontakt zur Grünen Jugend: gj@gruene-uelzen.de

Grüne Jugend putzt Stolpersteine in Uelzen

Am Mittwochabend, einen Tag vor dem alljährlichen Holocaustgedenktag am 27. Januar, hat sich die Uelzener Grüne Jugend aufgemacht und die „Stolpersteine“ im Stadtgebiet geputzt. Die in das Straßenpflaster eingelassenen Steine sollen an die im Zuge des Holocaust ermordeten, vertriebenen oder deportierten Juden und Jüdin-nen aus Uelzen erinnern. In zwei kleinen Gruppen klapperten die jungen Grünen die Gedenksteine ab.
      „Die Stolpersteine zeigen uns: Den Holocaust hat das Naziregime nicht irgendwo in Deutschland betrieben, son-dern auch direkt hier in Uelzen. Dessen sollten wir uns immer bewusst sein!“, erklärt Malin Seedorf aus der Grünen Jugend Uelzen. Sie fügt hinzu: „Wenn wir „Nie wieder“ wirklich ernst meinen, müssen wir die Erinnerung an das Naziregime und ihre Verbrechen wachhalten. Das tun wir heute, indem wir die Stolpersteine putzen und wieder glänzen lassen.“
Pascal Leddin meint außerdem: „Wir dürfen nie vergessen, dass der Holocaust unter dem Schweigen von einem Großteil der Bevölkerung durchgeführt wurde.“ Leddin, der erst kürzlich vom Grünen Kreisverband als Direkt-kandidat für den Landtag nominiert wurde ergänzt: „Für ein echtes „Nie wieder“ dürfen wir deshalb heute umso weniger still bleiben, wenn es um antisemitische oder rassistische Äußerungen und Gewalttaten geht. Vielmehr müssen wir gemeinsam Menschenrechte und Demokratie jeden Tag aufs Neue verteidigen!“
Einen Vergleich des Holocaust mit der heutigen Situation, etwas von Ungeimpften in Deutschland halten die jungen Grünen dagegen für vollkommen unangebracht. Wer solche Vergleiche zieht, sei geschichtsvergessen und würde die Opfer des Holocaust beleidigen. „Derartige Relativierungen sind nicht hinnehmbar!“, sind sich Seedorf und Leddin einig.

Grüne Jugend Uelzen zu den Gegnern der Corona-Maßnahmen

Es ist eine eigenwillige Szene: Aus einer tragbaren Stereo-Anlage dröhnt am Sonnabendmittag auf der Gudesstraße eine Ballade von Helene Fischer, während wenige Meter weiter Männer und Frauen skandieren. Die Rufe „Frieden, Freiheit, Wechselstimmung“ vermischen sich mit den Klängen der Schlagerkönigin.
    Nachdem es in den vergangenen Wochen in der Hansestadt – jeweils sonnabends und montags nach Einbruch der Dunkelheit – zu unangemeldeten Corona-Protesten gekommen ist (AZ berichtete), wird nun erstmals bei Tageslicht demonstriert – mit einem angemeldeten Umzug durch die Stadt, begleitet von Polizeikräften und Ordnungsbehörden sowie Musik. Die Playlist ist sorgfältig mit Liedern oder Liedtiteln bestückt, die wohl zum Thema passen sollen. Der gespielte Fischer-Song trägt den Titel „Wann wachen wir auf.“
    Etwa 200 Teilnehmer sind beim Umzug zu zählen, der sich vom Hammerstein-Platz aus in Gang setzt. Polizeisprecher Kai Richter schließt nicht aus, dass der zuletzt stärker werdende Druck auf die Bewegung durch eine größere Präsenz und durch Kontrollen von Einsatzkräften sowie erlassene Allgemeinverfügungen zum Kurswechsel geführt haben. Auch noch für den Nachmittag in Hamburg geplante Demos könnten eine Rolle gespielt haben.
    Teilnehmer des Umzuges erklären gegenüber der AZ, sie seien gegen die Corona-Impfungen und eine andiskutierte Impfpflicht. „Es gibt viele Unklarheiten, deswegen sind wir hier“, sagt eine Demonstrantin. Über ein Megafon, fast schon am Ende des Protestes, erklärt ein Teilnehmer lautstark: „Es ist kein Impfstoff. Es ist eine Gentherapie“. Auch Pflichten zum Testen für Ungeimpfte erregen den Unmut der Teilnehmer, wie aus Redebeiträgen zu vernehmen ist. Auch solle die Gesellschaft nicht weiter gespalten werden, in der Ungeimpfte Nachteile hätten.
     Während des Umzuges durch die Stadt kommt es auf dem Herzogenplatz zu einer angemeldeten Kundgebung des Bündnisses für Demokratie und Toleranz mit etwa 60 bis 70 Teilnehmern. Erneut soll der Corona-Protest nicht unwidersprochen bleiben, deswegen ist zu der parallelen Kundgebung eingeladen worden. Jan Henner Putzier, Sozialdemokrat und Mitglied des Kreistages, äußert sich auf dem Herzogenplatz: „Ich bin überzeugt, es gibt keine gesellschaftliche Spaltung. Aber es gibt eine laute Minderheit.“ Dieser müsse man sich mit Aufklärung und Dialog entgegenstellen.
    Die Route des Umzuges der Corona-Demonstranten führt auch über den Herzogenplatz, der dafür mittig durch ein Flatterband geteilt ist. Vorbei an den Teilnehmern der Kundgebung des Bündnisses marschieren die Corona-Demonstranten, flankiert von Polizeikräften.
Florian Semmler von der Grünen Jugend Uelzen richtet Worte an die Corona-Demonstranten: „Haltet euch an die Fakten“, sagt er. Dass man etwas nicht wisse oder sich unsicher sei, das sei kein Problem. „Aber glaubt bitte nicht den Unsinn, den Antisemiten und Scheindoktoren auf Telegram kundtun.“ Und es sei durch nichts zu rechtfertigen, zusammen mit Nazis zu demonstrieren.
Das Bündnis zeigt auch am Sonnabendnachmittag noch einmal Präsenz auf dem Herzogenplatz mit etwa 25 Männer und Frauen, weil nicht ausgeschlossen werden kann, dass nicht auch zu den sonst üblichen Zeiten Corona-Protestler unterwegs sind. Aber außer vier Personen, die eine Kerze wohl am Kriegerdenkmal entzünden wollen, ist keiner mehr auszumachen.

Zu dieser Zeit ist das nicht allzu ferne Hamburg Schauplatz von Corona-Protesten. Trotz eines ausgesprochenen Verbots kommen mehrere tausend Gegner der Corona-Maßnahmen an der Kunsthalle zusammen. DPA-Beobachter berichten, viele hätten keine Masken getragen, und auch gegen das Abstandsgebot sei verstoßen worden.

In Uelzen muss die Polizei nur vereinzelt darauf aufmerksam machen, dass eine FFP2-Masken-Pflicht besteht. Polizeisprecher Kai Richter erklärt, es sei nicht zu Ordnungswidrigkeiten gekommen. Der Anmelder der Uelzener Demo erklärt gegenüber der AZ, dass es weitere Protestaktionen geben werde. Die genauen Zeiten dafür stünden noch nicht fest.

Auf dem Hammersteinplatz gehen schließlich die Teilnehmer der Demo dann wieder ihre Wege, die Musik ist verstummt. Vom Helene-Fischer-Song hallt eine Liedzeile im Gedächtnis nach: „Lass uns aus all den Mauern Brücken bau’n.“