BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

GRÜNE im Landkreis Uelzen

Heiner Scholing: Abschied von der Politik

Als er und seine Frau das erste Kind erwarten, wollen sie zurück aufs Land. In Lüneburg an der Förderschule am Knieberg übernimmt er letztlich die Leitung, die er 17 Jahre innehaben wird.

Dass er sich für die Grünen bei der Kommunalwahl 2011 für den Gemeinderat in Bienenbüttel aufstellen lässt, ist den Plänen für die Autobahn 39 geschuldet. Seinerzeit ist bei Hohnstorf noch jene große Rast- und Parkanlage an der A 39 geplant, die inzwischen bei Riestedt entstehen soll.

Heiner Scholing erinnert sich noch an den Anruf, kaum dass er im Gemeinderat mitarbeitet, ob er nicht auch Lust habe, für die Landtagswahl 2012 zu kandidieren. Dazu muss man wissen, dass es just zu dieser Zeit zu einer Wahlkreisreform gekommen ist, mit der auch Teile des Nachbarkreises Lüneburg dem Uelzener Wahlkreis zugeschlagen worden waren. Und gesucht worden sei jemand, so Scholing, der sich sowohl im Landkreis Uelzen als auch im Landkreis Lüneburg „zu Hause“ gefühlt habe.

Auf Listenplatz 20 der Grünen gesetzt, glaubt Scholing seinerzeit nicht an einen Einzug in das Leine-Schloss. Die Wähler entscheiden anders. Plötzlich findet er sich als Berufspolitiker im niedersächsischen Parlament wieder. „Das erste Gefühl war schon Wehmut, weil ich in meiner Arbeit sehr gute Erfahrungen gemacht habe, sehr gute Kontakte hatte.“

Er kann aber fortan das eine mit dem anderen verbinden. „Relativ schnell bin ich bildungspolitischer Sprecher meiner Fraktion geworden“, so Scholing. Damit bleiben ihm Schulthemen erhalten.

Was er lernen muss: Der Tonfall ist im Parlament ein anderer als an der Schule. „Die Politik ist mehr auf Zuspitzung ausgelegt“, so Scholing. Manche Flegelei hätte seinen Schülern nicht durchgehen lassen.

Er entscheidet für sich ganz persönlich, 2017 nicht noch ein weiteres Mal für den Landtag anzutreten. Der Kommunalpolitik bleibt er aber treu, gehört inzwischen auch dem Kreistag an, in dem sich viel zu dieser Zeit um Bildungspolitik dreht.

Ausgelöst durch eine zum Bersten gefüllten KGS in Bad Bevensen stellen sich die Kreistagsmitglieder die Frage, wie die Schullandschaft im Landkreis Uelzen künftig aussehen soll. Scholing macht sich für die Einführung einer integrierten Gesamtschule (IGS) stark, eine Mehrheit findet sich dafür aber nicht im Kreistag. „Das war bitter“, bilanziert er, noch heute ist er überzeugt, dass sich die Schullandschaft ändern muss. „Nicht nur, was die Schulformen betrifft“, so Scholing. Nach wie vor seien die Personalproblematiken nicht gelöst, Schülern mit Förderbedarf seien jeweils Assistenten beigeordnet, anstatt sie an den Schulen anzudocken.

Im Kreisverband der Grünen übernimmt er die Aufgabe des Sprechers, als die Partei im Aufwind ist. 2018 beherrschen die Sorgen um die Natur und das Klima die Debatten. Fridays for Future gehen auf die Straße, die Grünen werden Chancen eingeräumt, 20 Prozent und mehr bei den Wahlen zu holen. Die Grünen im Kreis steigern sich auf mehr als 100 Mitglieder. „Inzwischen sind es mehr 200“, weiß Scholing zu berichten.

Wenn er auf die Jahre blickt, und auf das, was die Grünen gefordert und erreicht haben, sagt er: „Wir haben eine Menge hingekriegt.“ Für Scholing nun der richtige Zeitpunkt, nachdem er bereits 2023 das Kreistagsmandat abgegeben hat, auch die Sprecher-Aufgabe im Kreisverband in andere Hände zu legen. Judith Libuda und Christin Marquardt stehen dem Verband jetzt vor.

Als graue Eminenz will er nicht fungieren. „Ich gehe wirklich – nicht halb“, so der Hohnstorfer. Langweilig dürfte es ihm aber auch so nicht werden. Er ist Vorsitzender des Präventionsrates im Landkreis Uelzen, außerdem auch Vorsitzender des Fördervereins für das Schulbiologie- und Umweltbildungszentrum in Lüneburg.

Scholing ist dafür bekannt, dass er gerne radelt. „Lilli“ wolle auch immer ausgiebig spazierengehen, sagt Scholing. Mit seinem politischen Abschied ist er im Reinen: „Die Parteiarbeit“, sagt er, „hat mir immer große Freude bereitet“.

Quelle: az-ePaper vom 5. Juli 2025



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